365 Tage im Jahr einsatzbereit - Kreisverband Mannheim e.V.
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365 Tage im Jahr einsatzbereit

Rettungshunde im Schnee

Das Rettungshundeteam im Wintereinsatz

Alles ist dick mit Schnee bedeckt, es ist kalt. Der Feuerschein von Fackeln erhellt den Platz, auf dem sich eine Gruppe von Leuten versammelt hat, um gemeinsam zu feiern. Die Stimmung ist ausgelassen, es wird gelacht und geredet – man kennt sich, man mag sich. In der Mitte steht ein Grill, daneben steht ein Tisch mit fertigen Steaks und Würstchen in Brötchen, alle sind schon zu satt, um noch eines zu essen. Dampfende Getränke werden herumgereicht, um die kalten Finger zu wärmen. Es ist bereits 21 Uhr und die ersten Gäste, werden langsam müde. 

Plötzlich durchdringt ein helles Piepsen die winterliche Stimmung. Der Funkmeldeempfänger des Einsatzleiters zeigt eine Meldung der Polizei an; der Betroffene zieht sich zurück, um mit der Polizei zu klären, was gebraucht wird. Die anderen Gruppenmitglieder sind weiterhin entspannt, in der beruhigenden Gewissheit, dass sie, egal, was jetzt passiert, einsatzbereit sind, da sie wie immer nur alkoholfreie Getränke getrunken haben.

Der Einsatzleiter kommt zurück – nun ist klar, die Winterfeier ist vorbei: eine demente Person wird vermisst und braucht die Hilfe des Rettungshundeteams. Jetzt geht alles schnell, denn die Gruppenmitglieder wissen genau, dass jede Minute zählt. Fackeln werden gelöscht, Einsatzkleidung wird angelegt, Autos fahren los, um die wichtigsten Gruppenmitglieder zuhause abzuholen: die Mantrailer und Flächenhunde, die bei der Suchaktion unterstützen werden. 

Kurz darauf treffen die fünf Hundebesitzer mit ihren Hunden am Einsatzort – einem Pflegeheim – ein. Der Einsatzleiter und weitere Gruppenmitglieder ohne Hunde sind bereits da und haben die wichtigsten Informationen abgeklärt: eine 80-jährige weibliche Person wird bereits seit vier Stunden vermisst, benötigt wichtige Medikamente und befindet sich nicht mehr im Heim. 

Die Hunde bekommen ihre Einsatzdecken an und wissen somit genau, was nun ihre Aufgaben sind. Ein Geruchsartikel, eine Bürste der vermissten Person, wird einem Mantrailer zum Riechen gegeben. Der ausgebildete Hund nimmt eine Spur auf, hat die Nase am Boden und läuft in Richtung einer Anlage von Kleingärten los. Er gibt die Richtung für seine Hundekameraden, die Flächenhunde vor. Diese schließen sich ihm an und werden fächerförmig in ein angrenzendes Waldgebiet ausgeschickt. Es ist stockdunkel, ausgestattet mit einem Glöckchen und einem Licht halten sie Kontakt mit ihren Hundeführern. Sie „stöbern“ die Gegend nach der vermissten Person ab. Es dauert, die Hunde laufen weit, die Hundeführer laufen mit und sind über Funkkontakt miteinander im Austausch. Zwei Stunden vergehen, es ist kalt, aber das Adrenalin lässt keine Gedanken zum Frieren zu und endlich hört ein Hundeführer das Bellen seines Flächenhundes. Durch das Verbellen zeigt der Hund, dass er jemanden gefunden hat. Der Hundeführer findet den Hund sitzend neben einer Person und offensichtlich, dass es sich um die vermisste Person handelt – sie lebt, ist aber stark unterkühlt. Er ruft seine Teammitglieder zur Unterstützung. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes übernehmen die Einsatzkräfte die Erstversorgung und Betreuung der aufgefundenen Person.

Der Einsatz ist zu Ende. Mittlerweile ist es 1 Uhr morgens. Hunde wie Menschen sind erschöpft, aber auch glücklich und stolz, dass sie die Person finden – und vermutlich vor dem Kältetod – bewahren konnten. Nur dank des starken Zusammenhaltes und der vielen Übungen des Teams konnte die Person gefunden werden. Vor Ort wird der Einsatz noch kurz besprochen, dann geht es nach Hause. In der nächsten Gruppenstunde wird das Ereignis noch einmal detaillierter rekapituliert und für den nächsten Einsatz geübt.  

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