Vom 28.11. bis zum 2.12.2014 besuchte eine 6-köpfige Delegation des Chinesischen Roten Kreuzes der Provinz Hubei den DRK-Landesverband Baden-Württemberg. Anlass ist das 25-jährige Jubiläum der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags zwischen den beiden Rotkreuzverbänden.
Die Delegation wurde geleitet vom Abteilungsleiter des Provinzverbandes des Chinesischen Roten Kreuzes mit Sitz in Wuhan, Herrn GAO Minzhu. Außerdem waren geschäftsführende Präsidentinnen bzw. Präsidenten der Distriktverbände Shiyan, Xiangyang, Ezhou und Shennongjia Mitglieder der Delegation anwesend. Der Vertreter der Provinzverwaltung Hubei, Herr Geschäftsführender Direktor LI Jinhu, begleitet die Rotkreuzangehörigen aus seiner Provinz.
Auf Anregung des Staatsministeriums Baden-Württemberg und auf Bitten des chinesischen Rotkreuzverbandes hat das Präsidium des DRK-Landesverbandes im Jahre 1987 einer Partnerschaftsvereinbarung zugestimmt, die im Jahre 1989 in Wuhan vom damaligen Präsidenten des Landesverbandes Baden-Württemberg, Herrn Dr. Kurt Gebhardt, förmlich unterzeichnet worden ist.Das Chinesische Rote Kreuz der Provinz Hubei, die mit ca. 58 Millionen Einwohner im vorderen Drittel der 33 Provinzen einzuordnen ist, liegt im Südosten Chinas in der großen chinesischen Ebene. In den 25 Jahren fanden verschiedene gemeinsame Projekte und Unter-stützungsmaßnahmen ihren Niederschlag. In den 1990er Jahren lag der Schwerpunkt auf der Verbesserung des Rettungsdienstes in der Stadt Qianjiang und im Ausbau eines Zentralen Katastrophenschutzlagers in der Stadt Xiaogan. Experten des chinesischen Rettungsdienstes wurden in der DRK-Landesschule Baden-Württemberg in Pfalzgrafenweiler ausgebildet.
In den 2000er Jahren fand ein Austausch von Schulsanitätsdienstgruppen aus Ditzingen und der Stadt Yichang statt.Das letzte große Projekt war der vom DRK-Bundesverband finanzierte und von unserem Partnerver-band ausgeführte Bau von 100 hygienischen Toiletten in entfernten Dörfern in der Umgebung der Stadt Yichang.
Während des Aufenthaltes fand unter anderem ein Spitzengespräch zwischen der Delegation und dem Präsidenten des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg e.V., Herrn Staatssekretär a.D. Dr. Lorenz Menz über die weitere Ausgestaltung der Partnerschaft statt.
Nachdem die chinesische Delegation in Frankfurt landete, besuchte man zunächst den Kreisverband Mannheim und dort die Betreute Wohnanlage mit Tagespflege im Franz Islinger Haus und den Tafelladen in Schönau. Pünktlich um 7:45 Uhr empfingen Frau Eva Hellerich, Leiterin der Tagespflege, die Delegation. Aufgrund des straffen Zeitplanes konnte man nicht auf den Dolmetscher, dessen Zug mehr als eine Stunde Verspätung hatte, warten. Da jedoch keiner der Gäste Englisch sprechen oder verstehen konnte, wurden die Hausführung und das gemeinsame Frühstück zur Herausforderung. Gut, dass auch DRK Mitarbeiter Nico Losse zur Unterstützung anwesend war. In seiner Funktion als Leiter der internen & externen Kommunikation konnte er beim Frühstück so manche fragwürdige Kombination verhindern. Da wurde zum Beispiel Fisch mit Marmelade bestrichen oder versucht das Brötchen mit der Gabel in zwei Hälften zu teilen. Nachdem er zeigte, wie man ein Brötchen mit dem Messer aufschneidet, dieses mit Butter und Marmelade bestreicht, schmeckte es dann allen, sofern man der Deutung der nach oben zeigenden Daumen glauben schenken durfte. Als dann der Dolmetscher eintraf, wurden noch die vielen Fragen zur Wohnanlage und der Tagespflege beantwortet, ehe man sich mit Hubert Mitsch, Leiter der Mannheimer Tafel, auf den Weg zum Schönauer Laden aufmachte.
Im Verlauf des Wochenendes informierte sich die Delegation außerdem noch über den Rettungsdienst im DRK-Kreisverband Böblingen und hatte die Gelegenheit, an einer Katastrophenschutzübung des DRK-Kreisverbandes Göppingen in Bad Boll teilzunehmen. Um das in Baden-Württemberg weit verbreitete und effiziente "Helfer-vor-Ort System" des DRK kennenzulernen, waren die Rotkreuzangehörigen aus China zu Gast beim Ortsverein Nußbaum im DRK-Kreisverband Pforzheim-Enzkreis. Auf dem Programm stand außerdem ein Besuch der DRK-Landesschule Baden-Württemberg in Pfalzgrafenweiler sowie ein Informationsgespräch mit dem Jugendrotkreuz Baden-Württemberg über dessen Aktivitäten an den Schulen.