Wenn es ernst wird, wissen sie, was zu tun ist: ausgebildete Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter. Über eine Million Unfälle ereignen sich jährlich an deutschen Schulen. Der Schulsanitätsdienst hilft in den entscheidenden ersten Minuten nach dem Unfall und versorgt die Opfer notfalls bis der Rettungswagen eintrifft. Zum Dank für das Engagement der rund 400 jungen Sanitäterinnen und Sanitäter in der Region veranstaltete der DRK-Kreisverband Mannheim e.V. am Samstag, den 11. Juli den ersten regionalen Schulsanitätstag in Mannheim.
Über 98 Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter von elf Schulen aus Mannheim und Umgebung kamen ins Elisabeth-Gymnasium und an den Toulonplatz nach Mannheim, um sich an den vielfältigen Aktionen der anwesenden Hilfsorganisationen zu beteiligen. "Mit den ersten Vorbereitungen für den Schulsanitätstag haben wir schon früh begonnen. Vor allem das Ausmaß war groß, die Koordination mit den Schulen hingegen war recht einfach", sagte Esther Mallrich, Sachbearbeiterin Jugendrotkreuz und Schule sowie Organisatorin des Events. Die DRK-Rettungshundestaffel, das Technische Hilfswerk (THW), die DRK-Blutspendezentrale, die Notfalldarstellung, das Jugendrotkreuz und das Deutsche Rote Kreuz - sie alle stellten an 21 Stationen die Handlungsmöglichkeiten im Bereich "Retten und Helfen" vor. Beim THW konnten die jungen Besucher ihre Geschicklichkeit testen, indem sie eine Nudel mit einer hydraulischen Schere von einem Leitkegel zum nächsten transportierten. Der DRK-Blutspendedienst erläuterte den Kindern spielerisch die Bestandteile von Blut. Wer noch nie Blutdruck gemessen hat, konnte dies am Nachbarstand ebenfalls lernen. Für den nötigen Realismus sorgte die Notfalldarstellung: Mit Vaseline, Puder, Kunstblut und allerlei weiteren Utensilien wurden dort täuschend echte Wunden geschminkt.
Zentraler Stand auf dem Toulonplatz war der Erste-Hilfe-Parcours. Vier Stationen widmeten sich den Themen Notruf, stabile Seitenlage, Helmabnahme und Herz-Lungen-Wiederbelebung. Alle Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter nahmen nacheinander am Parcours teil, ließen sich die Stationen erklären und probierten sie unter Anleitung selbst aus. Zu ihnen gehörte auch Mattea Link, Schülerin des Burghardt-Gymnasiums Buchen. "Zu den Schulsanitätern bin ich gegangen, weil ich anderen, die verletzt sind, helfen will", erzählte sie. "In der Schule ist auch schon einmal jemand umgekippt. Ich habe ihn dann angesprochen und er ist langsam wieder aufgewacht." Doch Erste-Hilfe muss nicht erst im Gymnasium beginnen. Sigrid Albrecht ist Lehrerin und Ausbilderin in Erste-Hilfe an der Grundschule Martin-von-Adelsheim: "Bei uns beginnen wir bereits in der zweiten Klasse mit einfacheren Dingen wie Notruf und Verbände anlegen. Ab der dritten Klasse können die Schüler bereits Dienste auf dem Pausenhof übernehmen, ab der vierten Anspruchsvolleres lernen wie das Abnehmen eines Motorradhelmes oder Wiederbelebungsmaßnahmen. Ich gehe auch in Kindergärten. Je früher man die Kinder sensibilisiert, desto besser."
Die Grundlagen für den Schulsanitätsdienst legt das Jugendrotkreuz (JRK). Stellvertretender Kreisjugendleiter Patrick Ritter erklärte: "Wir gehen auf die Schulen zu und suchen die Zusammenarbeit. Es ist schwierig, Schüler zu motivieren nach dem Schulende noch Zeit für den Schulsanitätsdienst aufzubringen. Deshalb freuen wir uns, wenn es gelingt." Mit Lehrgängen und Kursen qualifiziert das JRK zunächst die jeweiligen Lehrkräfte zu "Ausbildern in Erster-Hilfe". Diese können anschließend eigenständig Erste-Hilfe-Kurse geben, Schulsanitäter ausbilden und den Bereitschaftsdienst in ihrer Schule organisieren.
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