Im Gegensatz zu den Feuerwehren verfügt das Rote Kreuz über keine Alterskameradschaften, denen ehemals aktive Mitglieder beim Erreichen einer Altersgrenze automatisch angehören. Auf Initiative des Weinheimer Ortsvereinsvorsitzenden Prof. Dr. Rudolf Large wurde deshalb zu Beginn des Jahres der Arbeitskreis „Rotkreuz Mannheim 60plus“ des Kreisverbands Mannheim gegründet, dem nun alle Ehrenamtlichen jenseits dieser Altersgrenze angehören. Ziel ist es Gesundheit, Wohlfahrt und Bildung der eigenen Senioren zu fördern und dabei einen Rahmen für den regelmäßigen geselligen Austausch zu schaffen. Ältere Aktive sollen sich weiterhin als fester Bestandteil der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung betrachten, auch wenn sie selbst keinen Sanitäts-, Betreuungs- oder Sozialdienst mehr leisten können.
Auch Rotkreuzsenioren sind in ihrem Alltag nicht gegen Betrügereien gefeit. Es lag also Nahe, für ein Treffen der Gruppe ein Präventionsangebot des Polizeireviers Weinheim aufzugreifen. Insbesondere ältere Mitglieder aus dem gesamten Kreisgebiet trafen sich dazu am vergangenen Samstag im Saal des Polizeireviers. Polizeioberkommissar Christian Bausch, seit Frühjahr der neue Präventionsbeauftrage für den Revierbereich Weinheim, der auch Laudenbach, Hemsbach, Hirschberg und Schriesheim umfasst, erläuterte in seinem lebendigen und mit vielen Fallbeispielen gespickten Vortrag die verschiedenen gängigen Straftaten, die derzeit zum Nachteil von Senioren begangen werden.
Bausch erklärte zunächst, wie Betrüger Telefonnummern älterer Bürger selektieren und für so genannte Schockanrufen verwenden. Mit emotionalen Auftritten angeblicher Angehöriger am Telefon und Personen, die sich als Polizisten, Justizmitarbeiter oder Ärzte ausgeben, werden die Geschädigten gedrängt, größere Geldsummen als Kaution oder für medizinische Behandlung zu übergeben. Mit Beispielen angereichert wurde auch der bekannte Enkeltrick sowie das Auftreten falscher Bankmitarbeiter. Vorsichtsmaßnahmen können hier Abhilfe schaffen. So sollte man nie finanzielle Verhältnisse am Telefon preisgeben oder eine angeblich neue Nummer eines Angehörigen oder Freundes zurückrufen, die z.B. über SMS übermittelt wird. Ebenso wurde davor gewarnt, die Adresse und den ausgeschriebenen Vornamen im Telefonbuch zu veröffentlichen.
Vorsicht ist auch bei Personen geboten, die sich als Polizeibeamte ausgeben. Echte Polizeibeamte können sich stets ausweisen. Um zu wissen, wie ein Dienstausweis eines Polizisten tatsächlich aussieht, konnten die Teilnehmenden das Originalexemplar des Vortragenden in Augenschein nehmen. Bei Zweifeln sollte zudem nicht vor einem Anruf bei der Polizei zurückgeschreckt werden. Hierzu kann bei Betrugsverdacht auch die Notrufnummer 110 gewählt werden. Weitere Themen waren falsche Gewinnversprechen per Telefon, Post und E-Mail, bei denen zunächst Vorleistungen verlangt werden, der Falschgeldtrick nach einer Geldabhebung am Automaten und Betrügereien bei denen auch kleinere Geldbeträge durch Rückrufe an gebührenpflichtige Nummer oder falsche Gebührenbescheide ergaunert werden.
Das Interesse der Teilnehmenden war riesig und die Liste der Fragenden lang. Large konnte schließlich als Sprecher des Arbeitskreisvorstands auch im Namen der beiden anwesenden Vorstandsmitglieder Bärbel Fietz und Susanne Matern dem Referenten für den gelungenen und äußerst anregenden Vortrag danken. Abgeschlossen wurde der Nachmittag mit einem Rundgang durch das Revier, wobei insbesondere die Gerätschaften zur erkennungsdienstlichen Behandlung sowie die Zellen für die vorübergehende Unterbringung festgenommener oder in Gewahrsam genommener Personen beeindruckten.